Schulanfang und Zauber inne

Liebe Eltern von Erstklässler:innen

Zum Schulbeginn finden Sie hier einen Tagesfeedbackkalender samt Starterheft zum langsamen Einstieg für Noch-nicht-Schreiberlinge  ... jetzt sind die Hefte auch gedruckt zu erhalten ... epubli sei Dank. In Farbe als das besondere Geschenkidee für Menschen, die wissen, welche positiven Effekte gute Feedback-Boards aller Art im Beruf haben können. Das können sie auch schon in der Grundschule - man muss die Grundidee nur entsprechend anpassen. 

Otto Kraz

Dies ist der Haupt-Tagesfeedbackkalender als pdf-Datei. Samt allen pädagogisch wissenschaftlichen Grundlagen, die zu seiner Entstehung geführt haben. Würden Ärzt:innen heute Studienergebnisse ignorieren, würde man wild den Kopf schütteln. Die Forschungsbilanz des Bildungsforschers John Hattie "Visible Learning" (Hattie 2009) bietet eine Gesamtschau von über 50 000 Einzelstudien über ein breites Spektrum von 138 Einflussfaktoren zum Lernerfolg (2009 ... inzwischen 95 000 Einzelstudien mit über 300 Faktoren aus Daten von 300 Millionen Lernenden) sollte man auch nicht ignorieren. Und man sollte als Erstklasseltern wissen, dass ganz oben in der Liste der effektivsten Faktoren für erfolgreiches Lernen das Tagesfeedback steht. Mehr dazu im Heft. 

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Vorne auf der Welle ist das Leben angenehmer
Ein Kanban-Motivationskalender für Erstklässler:innen
vorneaufderwelle_web.pdf
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Als Geschenk und Mitbringsel das bunte Heft

Zum selbst Ausmalen das Heft in Schwarz-Weiß


Die Diskussion im Vorfeld ließ ein Starterheft zum Heft entstehen

Ja es stimmt sicher. Die Diskussion über das Tages-Feedback-Heft mit ein paar Grundschulerfahrenen ergab, dass man ein Starterheft benötigt, das viel einfacher strukturiert ist. Weil die meisten Erstklässler:innen damit überfordert sind.

Denn mir geht es ja in erster Linie darum, entwicklungsoffene Eltern und Lehrer:innen zu unterstützen, Lernen und Schule in Richtung Entwicklungsorientierter Bildung zu schubsen.

Ich weiß, ich kann hier komfortabel als Gymnasialpensionär mit Erfahrungen und Studien um mich werfen - die Wirklichkeit sieht immer viel komplizierter aus. Ja weiß ich. Deshalb sehe ich meine Schreibereien auch eher als Ideenpool, den man sich ansehen sollte, um ihn individuell an den eigenen Alltag anzupassen.

Mit besten Grüßen von der Tribüne

 

Heinz Bayer alias Otto Kraz


Hier also das Starterheft als Einfallstor für eine Tagesfeedbackroutine. Zu Beginn der Grundschule geht es um ICH, WIR und SCHULE. Ein ganz neuer Kosmos. Neue Umgebung, neue Freunde oder auch Nichtfreunde, Herausforderungen und Erwartungen. Schon ein tägliches Minifeedback in Form von Smileys bringt Routine in die beste Möglichkeit, die Forschungsergebnisse von John Hattie seinen Kindern zugute kommen zu lassen.

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Vorne auf der Welle stehen lernen - der Starterkalender
Der Einstieg in die Welt des erfolgreichen Tagesfeedbacks
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Als Geschenk wieder in bunter Ausführung

Und zum selbst Anmalen in Schwarz-Weiß


Die Sache mit dem Bissfaktor - zur Abrundung des Themas

Ein Blogbeitrag (Parallel auf www.hfab.ch  veröffentlicht)

 

Als ich noch im aktiven Schuldienst war, habe ich meine Schüler:innen nach dem Abitur immer wieder gefragt, welcher Abitursschnitt wohl herausgekommen wäre, wenn sie sich kontinuierlich ins Zeug gelegt hätten. Wenn sie in den letzten zwei Jahren den richtigen Biss gehabt hätten. Die Antwort war fast immer ähnlich: Breites Grinsen und: „So richtig gelernt habe ich meist nur auf die Klausuren. So richtig kontinuierlich angestrengt habe ich mich selten, wenn ich ganz ehrlich bin. Mein Abizeugnis hätte deshalb natürlich viel besser sein können.“

 

Mir ging es übrigens nie um den Abitursschnitt an sich … eher um die Biss-Analyse, die ja leider fast nirgendwo erhoben wird. Denn es gibt keine Studie weltweit, die einen Zusammenhang zwischen Schulnoten und beruflichem Erfolg zeigt. Und schon gar nicht eine Korrelation zum eigenen Lebenserfolg. Deshalb sollten Schulnoten nie zu hoch bewertet und besser nur als Wegweiser gesehen werden.

 

Ich selbst habe immer einen Zusammenhang zwischen dem natürlichen oder dem erlernten Biss und den Abitursnoten vermutet und diesen Zusammenhang auch einige Male für einzelne Klassen zeigen können. Ich hatte in meinen 5. Klassen als Klassenlehrer häufig Biss-Noten erstellt - also alle Fachlehrer:innen der Klasse befragt, wie sie den Ich-streng-mich-richtig-an-Faktor meiner Schüler:innen einschätzten. Daraus habe ich dann ein differenziertes Biss-Zeugnis gebastelt und zusammen mit dem normalen Zeugnis herausgegeben. Zur Orientierung gab es dort auch eine anonymisierte Biss-Statistik für die gesamte Klasse. Mittelmäßige Noten und ein magerer Bissfaktor hieß dann in der positiven Erläuterung etwa so: „Du hast noch einen starken Joker im Ärmel. Zieh ihn. Du wirst dich wundern.“

Und zum Abitur habe ich diese Bissnoten dann wieder aus der Schublade gezogen. Und dabei gesehen, dass nicht die Fachnoten, sondern die Bissnoten der 5. Klasse eine viel höhere Korrelation zu den Abitursnoten aufwiesen. „Mittelmäßige“ Fünftklassschüler:innen mit hohem Bissfaktor standen am Ende oft mit einem Einserabitur auf der Bühne. „Überfliegerfünftklässler:innen“ mit kleinem Bissfaktor verließen das Gymnasium aber locker auch mit einem Dreierabitur.

An dieser Biss-Schulung haben wir dann mit unseren kollegialen Teams immer weiter herumgebastelt. Feedback-Hefte dazu entwickelt. Oft sehr erfolgreich damit experimentiert.

 

Schuljahresanfang, da kribbelt es mich noch immer in den Fingern. Weil dem Anfang ein Zauber inne wohnt. Und weil man dort auf große Träume setzen kann. Und auf die Idee, immer vorne auf der Welle zu stehen. Was nicht durch das Starren auf die Noten zu schaffen ist, sondern durch den Blick auf einen Faktor mit der höchsten Effektstärke in der Hattie-Studie: „Selbsteinschätzung der eigenen Lernleistung. Und der seiner Peer-Group.“ Meine Vermutung aus der eigenen Erfahrung mit unseren früheren pädagogischen Experimenten: Man kann seinen Biss-Faktor steigern, indem man sich einer regelmäßigen Selbsteinschätzung unterzieht. Aber sich selbst einer regelmäßigen Selbsteinschätzung zu unterziehen, dazu benötigt man normalerweise eine starke Begleitung. Außer man ist Biss-Native oder in allerhöchster Not. Also versetzungsgefährdet. Ja bei Versetzungsgefährdeten konnten wir auf der Biss-Ebene wahre Wunder vollbringen.

 

Na ja, in diesem Jahr habe ich mich als Ex-Gymi-Lehrer einmal an ein Heft für Grundschüler:innen und deren Eltern gewagt. „school is cool - aber nur vorne auf der Welle“ heißt es. Und „school is cool - vorne auf der Welle stehen lernen“ das Einstiegsheft für Erstklässler:innen. 

Die immer kompliziertere, komplexere VUCA-Welt benötigt dringend möglichst viele junge Menschen, die nicht nur 3 ihrer 18 vorhandenen Raketenstufen im Hirn zünden. Deshalb sollte man neben der „normalen Schule“ die Biss-Schulung nicht vernachlässigen. Und bewusst auf das individuelle Raketenstufen-im-Gehirn-zünden setzen. Auf Lernbegleitung mit ganz viel Feedback und auf die Dauerfrage: „Wo stehe ich zur Zeit mit meiner Lernleistung?“ - Die Frage mit der Hattie Effektstärke von 1,44.

Aber all das sollte bitte immer mit dem Grundgedanken „Druck rausnehmen, Biss aufbauen“ geschehen.

 

Stimmt, ich bin Pensionär und Vierfach-Opa, kann hier gut und locker Ideen und kluge Sätze raushauen und mit meinen früheren Erfahrungen um mich werfen.

Aber vielleicht lassen sich ja trotzdem ein paar Eltern oder Lehrer:innen anstecken, selbst mit einer eigenen Kanban-Board-Idee am Schulanfang zu experimentieren und den Biss der Kids herauszufordern. Hatties Top five im Fokus zu behalten und Noten nur als Fingerzeige zu sehen. Die Lust am Biss zu wecken und damit nebenbei das Selbstbewusstsein zu steigern.

Denn Selbstbewusstsein ist etwas vom Feinsten, wenn man damit später die Schule verlassen kann, das wissen Sie sicher selbst. Ausprobieren kostet nichts. Ich drücke von der Tribüne aus die Daumen.

 

p.s. Übrigens … meine Behauptung so ganz nebenbei: Zwischen Biss-Faktor in der Schule und dem berufliche Erfolg und auch dem Lebenserfolg existiert eine Korrelation. Gepaart mit ganz viel Zufall, Glück und der eigenen Erwartungshaltung. Biss-Schulung lohnt sich lebenslang.

 

 

Heinz Bayer alias Otto Kraz

Hochschule für agile Bildung … Team Weiterbildung

 

 

Eigentlich geht es um eine schlichte Sache. Jede:r Erstklässler:in will eigentlich auf den Mars. Und besitzt dafür eine Rakete im Gehirn mit mindestens 18 Stufen, die gezündet werden könnten. Wirklich gezündet werden aber meistens nur ein paar wenige davon. Man sollte das dringend ändern.

Wer weiß es schon. Manchmal sind es ganz verrückte Zufälle, die uns Menschen auf eine Spur setzen, die uns an ein wundervolles Ziel bringen. Manchmal sind es ja auch vielleicht kleine Liedlein. Hier ist eins zum Thema Mars. Meine 10jährige Enkeltochter hat es genehmigt. "Ist cool, Opa. Nicht peinlich. Kannst es hochladen." Here it is.


Zum Schluss vielleicht noch ne kleine Bastelidee samt Visualisierung.

Manchmal helfen Bilder sehr viel.

Vielleicht kann solch ein Bild helfen, Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter begreiflich zu machen, warum es so wichtig ist, immer zu wissen, wo man steht.