Blickwinkeländerung in Coronazeiten - die Zweite

Schön, dass du noch dabei bist. Wer sich neu zugeschaltet hat, der beginne bitte am Anfang dieser speziellen Corona-Reihe.

Für alle anderen ist inzwischen vielleicht klar geworden, dass hier der Fokus für die nächsten Wochen nicht auf Methoden zur agilen kollaborativen Zusammenarbeit liegt - das läuft so nebenher. Es geht darum, diese unwirklichen Zeiten aktiv zu nutzen, um sich zusammen mit einem Lernteam das Thema Schule einmal ganz anders durch den Kopf gehen zu lassen. Weil es Sinn macht, neben den Hausaufgabe, die man bekommen hat, eine ganz andere Stärke entwickeln zu lernen. Die Stärke, wenn man einmal wirklich versteht, wie Lernprozesse ablaufen und was Selbstmotivation für ein großartiger Antrieb sein kann. Und das hat nichts mit Schule zu tun. Nur mit Lernen. Lernen bekommt eine andere Perspektive, wenn man sich darauf einlassen kann. Die richtige Blickwinkeländerung auf Lernprozesse macht Schule nach Corona einfacher und erfolgreicher.

Projekt Reservetank

Die Filme, die ich hier für euch jetzt in den nächsten Tagen einbauen werde, habe ich vor zwei Jahren schon einmal benutzt, um über 70 Versetzungsgefährdete an 17 Schulen in der Schweiz mental dabei zu unterstützen, nicht sitzenzubleiben. Der politische Grund, warum ich diesen Job bekam, hieß: Sie durften nicht sitzenbleiben, weil es aufgrund von aktuellen Schulentwicklung für diese 9.Klässler/innen keine Nachfolgeklassen gab. Wie groß der Anteil dieser Inputreihe an dem Erfolg war, sei einmal dahingestellt. An allen Schulen waren mit mir vernetzte Begleitlehrer/innen, die mit einem Heft und den Videos versucht hatten, die Schüler/innen vor Ort fit zu machen.

Auf alle Fälle wurden alle versetzt.

ich hatte es gestern schon angedeutet. Ich mache seit Jahren diese mentalen offenen Versetzungsprojekte - meist um Ostern herum. Damit sich junge Menschen in Not selbst aus dem Sumpf ziehen können. Meine Behauptung, auch ohne diese Not: Wer Durchschnittnoten hat und wenig Ehrgeiz, bessere Noten zu schreiben, der profitiert trotzdem enorm, wenn er sich einmal über Lernprozesse, Gehirnforschung und agiles Lehren seine Gedanken macht. Bessere Noten ohne mehr zu lernen. Und außerdem Schule ganz anders sehen. Das wäre mein Tipp für alle, denen ihr schulischer Ist-Zustand reicht, die aber trotzdem nichts dagegen hätten, wenn sie echte Motivation verspüren würden, das zu tun, was man in der Schule eben so tut. Leben und lernen.

Also nochmals: Es sind alte Filme aus einem Versetzungsprojekt. Bei all den Versetzungsprojekten, die wir auf diese Art an der Schule durchgeführt haben, wurden Leute versetzt, die man später kaum wiedererkannt hat. Es gab notenmäßig so manchen Quantensprung. Einmal kam eine Abiturientin bei der Preisverleihung auf mich zu, als gerade einer Mitschülerin eine Blume mit dem Abischnitt 1,3 überreicht wurde. "Wissen Sie noch damals im Versetzungsprojekt? Da war sie heftig versetzungsgefährdet. Und jetzt das!" Ja meine Rede: Blickwinkeländerung bringt es. Auch für Nichtversetzungsgefährdete. Otto Kraz

Das Heft zum Kurs

Nur weil in den Videos immer wieder drauf verwiesen wird und weil man damit den Scrum-Charakter des Kurses sehen kann. Ist natürlich auf Schule bezogen, nicht auf Homeoffice. Aber vielleicht könnt ihr in eurem Lernteam auch ein paar Anleihen für eure eigene Planung machen.

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Ein Lerntagebuch
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