Kleine Erläuterungs-Vorwort zu den „wirksamen Fünf“. Um die 5 wichtigsten Prinzipien agilen Unterrichts griffiger zu machen, haben wir an der Hochschule für agile Bildung in Zürich 5 Figuren entwickelt, mit denen man Zusammenhänge agilen Lernens gut darstellen kann. Goaly/Zielorientierung. Feedy/Feedback. Flexi/Flexibilität. Teamy/Autonomie der Teams und Framy/Framework. Die wirksamen Fünf tauchen auch hier im Blog einige Male in Erscheinung. https://hfab.ch/2024/04/11/korkies-oder-die-wirksamen-fuenf/
Dies ist ein entwicklungsorientiertes Bildungsexperiment, das sich auf die Ergebnisse der Hattie-Studie bezieht, die Grundmuster von LUUISE und eduScrum im Hinterkopf behält und 20 Jahre Erfahrung mit versetzungsgefährdeten Schüler:innen verknüpft. Außerdem natürlich alle meine bisherigen Überlegungen zur SchüLehr:innenschule. Die Entwicklungsorientierung beziehe ich aus der Ecke der Hochschule für agile Bildung in Zürich.
Das Konzept richtet sich direkt an die Schüler:innen und zukünftige Leistungsträger:innen. Ihnen soll erst einmal im weiter ohne Veränderungen ablaufenden Unterricht ein paar Minuten für ein Feedbackkonzept eingeräumt werden, in denen die Schüler:innen selbst ihre Bildung in die Hand nehmen sollen. Die Lehrpersonen dürfen keinen Arbeits-Mehraufwand bekommen, sonst setzt sich solch ein Konzept nicht durch. Die Idee der Brain-Travelling-Tour sollte somit ansteckend für andere Lehrkräfte sein. Soweit einmal als kleiner Einblick in ein Lernexperiment. Eigentlich simple, but not easy. :-)
p.s. Da die Eigenständigkeit der Schüler:innen im eigenen Lernprozess natürlich schon lange in den Bildungsplänen steht, nur selten wirklich umgesetzt wird, verfolge ich natürlich immer mit großem Interesse Schulen, die sich als Schule aufmachen. Ganz aktuell die Selbstregulation in der agilen Schule an der Universitätsschule Dresden. Eine spannende Zeit. Überall wird in Richtung Zukunft experimentiert. Ich spiele gerne dabei mit. :-)
Otto Kraz
Schon in der ersten Hattie-Studie kann man an den höchsten Effektstärken der einzelnen Faktoren sehen, dass der Fokus auf die Lernenden selbst große Bedeutung hat. Ich muss wissen, wo ich leistungsmäßig stehe und das geht nur mit Feedback, speziell mit täglichem Feedback neben dem normalen Unterricht her. Man nennt dies Formative Evaluation. Natürlich ist die Klasse insgesamt von Bedeutung, das Lernteam selbst. Durch Reziprokes Lehren (Lernende unterrichten Lernende - also SchüLehr:innenschule :-)) kann viel erreicht werden und natürlich ist die Lehrperson selbst mit Klarheit gefragt und mit einer guten Lehrer-Schüler-Beziehung. Metakognitive Strategien stehen in der Studie ebenfalls sehr weit oben - also so etwas wie die Brain Travelling Tour. Soweit zur wissenschaftlichen Untermauerung des Konzepts.
Die Grundlagen stecken im Heft SchüLehr:innenschule 3.0
Man starte langsam. Zuerst geht es darum, die Schüler:innen mit den Vorteilen eines kontinuierlichen Feedback vertraut zu machen. Ohne dass die Schüler:innen grünes Licht geben und signalisieren, dass sie dabei sind, sollte man nicht beginnen. Ich habe hier einmal drei Einstiegsdokumente aus der Praxis eingestellt.
Dann folgt das Heft für das Einstiegs-Trimester. Das Transparency book lässt sich in Teams und 5 Minuten Zeit am Ende einer Unterrichtsstunde als Opener für Feedbackprozesse verstehen. Die Idee dahinter heißt: Sich als Beobachter des eigenen Lernprozesses in die Position eines Self counsellor zu begeben. Eines Selbstberaters. Eines Profis, der von außen helfen kann. Sich ohne großen Aufwand daran gewöhnen, dass man aktiv in den Unterricht "eingreifen" kann. Der Unterricht läuft ja ganz normal weiter. Aber natürlich verändert er sich ganz automatisch, wenn die Schüler:innen anfangen, den Unterricht und den Einsatz der Lehrperson "zu kreuzen". Feedback schenkt kostenlos Augenhöhe. Und Augenhöhe verbessert die Effektivität des Lernens. Simple, but noch easy.
Zum Ausprobieren hier einmal ein Feld zum Kreuzen. 5 Kreuze im Team, das ist der Feedback-Hintergrund. Ein Wochenthema, hier Konzentration. Und Kreuze für den Lernenden selbst, für sein Team und dann noch ein Kreuz für den Unterrichtsinhalt und die Lehrperson. Außerdem ein Kreuz für die eigene Entwicklung innerhalb des Konzepts. Feeling. Find the Gaps ist den Lücken gewidmet, die im Unterricht auftauchen. Die man im Team möglichst schließen sollte. Die verbliebenen Lücken sind für die Lehrperson gedacht. Dieses Heft dient der Teamarbeit.
Die Thematik der Woche ändert sich immer. Hier ist die Selbstwirksamkeit im Fokus.
Nach dem Feedback-Schnupperkurs mit dem Tranparency book folgt die Neuauflage eines alten und sehr effektiven Feedbackheftes aus dem Hause Kraz. Das Brain-Travelling-Book.
Ich habe sehr früh mit Fünft- und Sechstklässler:innen mit Feedbackheften experimentiert (siehe Archiv) ... später für Versetzungsgefährdete weiter erfolgreich entwickelt ... auch für Prüfungsvorbereitungen Erfahrungen gesammelt. Nach meiner Pensionierung konnte ich meine praktischen Erfahrungen mit der Ausbildung zum Luuise-Coach erweitern ... bei eduScrum habe ich nebenbei gerne abgeguckt ... Heraus kam das, was ich seit Monaten blogge:
Das Brain-Travelling-Book setzt auf die Eigenständigkeit von Schüler:innen, um ihr bester eigener Lehrer zu werden. Ein Ziel, das John Hattie am Ende seines aktuellen Buches zur Studie beschrieben hat.
Dieses Heft wird als Prototyp dienen, um es weiter für eine spezielle Lerngruppe zu individualisieren. Entwicklungsorientiert gedacht muss es zusammen mit den Benutzer:innen weiterentwickelt werden. Bei epubli kann man ja auch einfach direkt ausdrucken lassen, ohne dass man so ein Heft veröffentlicht. Ich habe früher solche Hefte für unsere Schule von der Druckerei des Schulträgers drucken lassen. Heute geht dies online sehr einfach - und es ist ganz klar ein Unterschied, ob ich als Benutzer:in geheftete Kopien in der Hand halte oder ein Heft, auf dem dann meine ganze Klasse auf dem Cover ist. Oder eine andere Klassenidee verwirklicht ist.
Zu früheren Projekten dieser Art geht es hier ins Archiv
LOOUIS ist das vierte Heft in der Reihe. Es dient der Betreuung der „Sorgenkinder“, die mit Hilfe der beiden Vorgängerhefte Transparency Book und Brain Travelling Book immer noch nicht „auf der Spur“ sind. Das Prinzip ist ein LUUISE-Prinzip - abgewandelt als Experiment speziell für Schüler:innen.
Auch diese minimalinvasive Methode hatte ich ja schon im Blog beschrieben. 6. November. https://www.aufeigenefaust.com/2023/11/06/der-minimalinvasive-unterrichtseingriff/
Der „Kraz on Demand“ im oberen Bild hat nur Stellvertreter:innen-Bedeutung. Wer sich zutraut, SchüLehr:innen auf Augenhöhe entwicklungsorientiert zu einem gemeinsamen Ziel zu begleiten, der
kann kraz-on-demand. Ich habe auch schon mal den Begriff Komplizenschaft:in eingeworfen. Wir werden sicher langfristig ein griffiges Wort finden, das passt. Aber als Arbeitstitel kann man ja auch
mal den Kraz-on-Demand verwenden. Und sollte z.B. eine Judith den Job machen, dann darf sie sich gerne Judith Kraz nennen. Kraz gibt es bisher nur den Otto und den KRAZ als Wegbereiter.
😎😎 https://www.youtube.com/watch?v=r5OQ56uHbe8
War bei der Namensfindung vor 10 Jahren übrigens reiner Zufall. Militär fand ich zwar doof, aber Wegbereiter wieder super. So sollte sich Kraz on Demand den Weg durch die Bildungslandschaft pflügen. 💪💪