Betreuungs-WinkL

Ganztagesbetreuung

So wurde in der Laborschule auch ganztagesbetreut. Zusammen mit dem "Club der Großväter". Also Neuntklässler (aber auch Zehnt- und Elftklässler) als Coachs und Opas der Gegend als ruhender Pol. Die Großväter waren reine Berater, die sich an Laborschul-Konzepten orientieren mussten. Ja klar, die Diskussion ging einige Zeit, ob man auch Großmütter in die Betreuung einbauen soll. Die Erfahrung zeigte aber, dass Großmütter sich normalerweise nicht aus dem Coaching der Schüler/innen heraushalten konnten. Sie wurden aber bei allen Festen mit eingesetzt, wenn sie Lust dazu hatten. Nur nicht im Tagesgeschäft. Der Club der Großväter war kurze Zeit nach Schuljahresanfang immer wieder eine eingeschworene Stammtischrunde mit viel lustvoll pädagogischem Diskussionsbedarf, der sich einmal in der Woche traf. Waren es doch meist auch die Großväter, deren Enkel gerade im Betreuungsalter waren. Großvater-Coachbetreut wurde von Klasse 1 bis 6. Die Coachs selbst hatten natürlich vor ihrem Einsatz eine Woche Vorbereitung auf dem Programm stehen. Das übernahmen Lehrer/innen der Laborschule, die auch oft beim Großväterstammtisch anwesend waren. Konzentriert üben können und vergnügt spielen können, das waren die beiden wesentlichen Ziele des Betreuungskonzepts. Man schlug mit diesem Konzept gleichzeitig ein starkes Netzwerk zwischen der Schule und der Bevölkerung von Weit im Winkl. "Die Identifikation der Großväter mit unseren Laborschulkonzepten übt einen starke Werbeeffekt auf die Motivation unserer Schüler/innen aus." steht in einem der vielen Veröffentlichungen. Auch das war einer der Vorteile, Opas ins Boot zu holen. Und "Das Problem der oft zitierten Verweiblichung des Erziehungsbereichs außerhalb Weit im Winkl wird durch das Konzept des Clubs der Großväter und dem Coach-Quoten-Konzept 2/3 männlich 1/3 weiblich entschärft" war man sich in der Laborschule natürlich klar, dass es spezielle Jungsproblematiken gab, die junge Männer und Großväter besser betreuen konnten als Mädchencoachs. Die Ziele "konzentriert üben und vergnügt spielen" waren auch in Weit im Winkl für Schülerinnen viel leichter zu erreichen als bei Schülern. Und das Lehrpersonal war auch in Weit im Winkl leicht frauenlastig.

Der Betreuungsbereich war natürlich einer der schönsten der ganzen Laborschule. Architektonisch sehr anspruchsvoll, viele gemütliche Ecken mit Sitzgruppen. Viel Spielmaterial. Viel Freiarbeitsmaterial. Freien Computereinsatz hatte man bewusst aus dem Konzept herausgelassen. Aber Computer mit reinen Lern- und Übungsprogrammen waren natürlich im Einsatz - unter Aufsicht eines dafür zuständigen Coachs, der auch die kleine, aber sehr feine Bibliothek betreute. Die "Opaschule", wie die Kinder der Laborschule den Betreuungsbereich liebevoll nannten, war eins der pädagogischen Schmuckstücke, die später von vielen Schulen kopiert werden sollten.

 

Wird fortgesetzt.