Kapitel 1 - Schülerschule 1.0

Das Logo unseres offiziellen dezentralen EXPO2000 Projekts „Schülerschule

Kapitel 1

Schülerschule 1.0 und das Prinzip Kaktus

Darüber hatte ich fast 10 Jahre lang frischgebackene Schuldirektor:innen aus Baselland erzählen dürfen. Ein Tag an meinem Gymnasium war in deren Pflichtprogramm zu Vorbereitung auf ihr neues Amt eingebaut und meine Rolle bestand hauptsächlich darin, die aktuellen hochaktiven Schüler:innen meiner Schule zusammenzuholen und sie in teamweise zeitlich in ein Programm einzubauen. Wenn aktive Schüler:innen von ihren eigenen eigenständigen Projekten erzählten, dann wussten die zukünftigen Schuldirektor:innen sehr schnell, welche Energie sich hier entfaltete. Und Veronika Lévesque, Schulentwicklerin aus Baselland und Kursleiterin, konnte ihren Kursteilnehmer:innen sehr anschaulich vermitteln, „was passiert, wenn man als Direktor:in zulassen kann.“ Denn dieses riesige Glück hatten wir natürlich, sonst hätte sich das Konzept Schülerschule nie entwickeln können. Wir hatten mit Guenther Scheunemann einen Direktor, den man heute als intuitiv agil leitenden Chef bezeichnen würde. Er konnte zulassennund vertrauen. Und er konnte uns junge Kolleg:innen, die Schule verändern wollten, gegen die älteren Kolleg:innen verteidigen, die unsere Projekte nicht gymnasial empfanden. Rockmusik gehörte damals noch nicht zum gymnasialen Bildungsplan.

Das pädagogische Schweizermesser  www.das-paedagogische-schweizermesser.de war damals mein Fortbildungsskript, in dem z.B. stand: „Gebt Jugendlichen maximal viele Möglichkeiten, sich zu begeistern, sich zu beweisen, sich einzusetzen, aktiv zu werden, selbst Inhalte zu finden, eigene Fähigkeiten zu entdecken, ernst genommen zu werden – dann habt ihr viel für die Zukunft getan.“... war ein wichtiges Motto, mit dem wir am Faust im Jahre 2000 mit dem dezentrales EXPO2000 Projekt „Schülerschule“ auf das außerunterrichtlichen Konzept der Fausteams aufmerksam gemacht haben. Dahinter steckt ein Konzept, das man auch als „Das Prinzip Kaktus“ beschreiben kann. Conny H., ein Hochaktiver, hat den Ausdruck einst erfunden.

Für manchen Schüler ist der Schulrahmen oft zu eng. Warum nicht schon an der Schule die Fähigkeiten zukünftiger Spezialisten nutzen – zum Vorteil aller am Schulleben Beteiligten. Für das Schulklima ist es etwas vom Feinsten.

Der Kaktus ist ein Gewächs, das mit wenig Pflege auf kargem Boden oft erstaunliche Blüten treibt. Der Kaktus geht aber auch bei zu viel Pflege ein.

Der Kaktus ist ein Gewächs, bei dem man für viel Fleisch und Substanz eben auch Stacheln in Kauf nehmen muss – sicher keine bequeme Pflanze, aber eine mit ungeheuer effektiver Leistungsbilanz.

Wenn man als Lehrer gewöhnt ist, eine Stunde vorzubereiten, damit diese Stunde dann auch nach eigenen Vorstellungen abläuft – immerhin hat man dafür ja ein Hochschulstudium absolviert – wenn man als Lehrer also daran gewöhnt ist, den Weg klar vorzugeben und zu strukturieren, dann ist die Sache mit dem Kaktus sehr gewöhnungsbedürftig. Denn man hat die Sache einfach nicht wie gewohnt in der Hand. Es gleicht eher einer Fahrt mit einem prallgefüllten gelben Gummiboot als einer Zugfahrt auf Schienen mit Fahrplan und Ankunftsgarantie. Die Rolle des Lehrers in der freien Teamarbeit von selbstständig aktiven Schülern ist das pädagogische Begleiten eines sich selbst steuernden intensiven Lernprozesses.

Man muss als Lehrer nicht mehr wissen als seine Schüler, um etwa einen Netzwerk-Kurs erfolgreich zu leiten. oder ein Tonstudio betreiben zu lassen. Die jahrelangen Erfahrungen mit dem Konzept der fausteams im außerunterrichtlichen Bereich haben gezeigt: Das Prinzip Kaktus ist eine erfolgreiche didaktisches Arbeitsweise.

 

Ich stelle gerade fest, dass ich diesen 20 Jahre alten Text von mir noch immer stimmig finde. Damals hatte ich immer nur die außerunterrichtliche Arbeit im Blick. Heute sehe ich das Prinzip Schülerschule natürlich ausgeweitet auf den kompletten Lernprozess samt Unterricht. Damals hatten wir es immer beschrieben als eine Schule in der Schule. Wir waren zwei Kollegen und eine Kollegin und begleiteten oft bis zu 10 Fausteams gleichzeitig. Die hießen dann z.B. Studioteam, Multimediateam, Netzwerktrainingsteam, FaustDesignTeam, Infoteam, Schülerbüroteam, OpenAirTeam, RockcaféTeam, Zeitungsteam, Jahrbuchteam, EventmanagementTeam, BeleuchterTeam, VideoTeam, GreenfoTeam, PolitcaféTeam, DrogenPräventionsTeam, Patenteams, Nachmittagsbetreuungsteam, Flügelverleihteam, MatheAkademieTeam, PersonalCoach Team, DenBahnhofVerstehenTeam … na ja, es gab sie massenhaft und immer wieder neu. Denn es hing  ja von den aktiven Schüler:innen ab, nicht von einem:r AG-Lehrer:in, ob ein Team aktiv war. 

Damals, das stelle ich an dieser Stelle fest, war für uns Aufbruchstimmung. Die bange Frage, ob da nicht viel zu viel passieren könnte, wenn z.B. das Team der Schülerbands und Tontechniker:innen ihre eigenen Schlüssel zum Proberaum samt Tonstudio besaßen, den sie selbstfinanziert in einem alten Fahrradkeller mit unserer Begleitung gebaut hatten, wurde damals noch nicht gestellt. Diese Idee, wie hochgefährlich Schule in der Zwischenzeit ist, dass im Physikunterricht Schüler:innen für einen Versuch nicht mehr den Stecker in eine Steckdose stecken dürfen, die nicht vorher von Lehrer abgeschaltet wurde. Als ich in die Schule kam, war sie noch ein ungefährlicher Ort. Als ich ging, durfte an Weihnachten noch nicht einmal der traditionelle Weihnachtsbaum mit elektischen Lichtern in der Aula stehen - Na klar: falls es brennt, dann brennt der eben gut. Verstehen Sie mich richtig. Ich habe als Physiker nichts gegen Vorsicht in der Schule. Aber Vorschriften erzeugen heute ein viel heftigeres Gefühl, dass einfach gut Schule und Unterricht machen gespickt ist mit Gefahren, bei denen am Ende die Lehrkraft und die Direktion verantwortlich ist. Das lähmt.

Wenn ich hier also begeistert von aktiven Schüler:innen von vor 20 bis 40 Jahren erzähle, dann erzähle ich von jungen Menschen, denen wir betreuenden Lehrkräfte sehr viel Verantwortung übertragen konnten, ohne immer unruhig zu schlafen. 

Wen das alte Konzept der Schülerschule näher interessiert, für den habe ich das alte Skript auf www.aufeigenefaust.com im Archiv verlinkt.

Offizielles dezentrales EXPO2000 Projekt wurden wir übrigens - erstens weil wir uns eher aus Jux mit unserem schülerzentrierten Konzept der Schülerschule beworben hatten - 3 Lehrkräfte und 50 aktive Schüler:innen - und zweitens: weil die internationale Jury aus Industrie, Politik und Wissenschaft schlicht meinten: „Wir waren uns einig, dass wir solche Möglichkeiten, schon an der Schule groß zu werden, früher an der eigenen Schule auch gerne gehabt hätten.“

 

Chattie

„Chattie, sag doch du auch mal was: Werden Schüler:innen an der Schule unterfordert?“

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da jede Schüler:in eine individuelle Fähigkeit hat und unterschiedlich motiviert ist. Es gibt Schüler:innen, die durch den herkömmlichen Unterricht unterfordert sind und mehr Herausforderungen benötigen, während andere vielleicht Schwierigkeiten haben, die Lehrinhalte zu verstehen. Entwicklungsorientierte Bildung und Projekte wie das EXPO2000 Projekt "Schülerschule" bieten Schüler:innen die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zu entfalten und aktiv an der Gestaltung ihrer Bildung teilzunehmen.“ (Originalaussage von ChatGPT)

Ich schiebe hier - experimentierhalber - eine Zusammenfassung von Chattie von diesem heutigen Blogtext nach … Im Moment wird viel diskutiert, wie viel Chattie&Co heute schon kann. Na ja, hier zeigt sie, dass sie auch locker einen Text erfassen kann. Ich hatte gefragt: „ Kannst du eigentlich eine Zusammenfassung eines Blogtextes machen? Z.B. Schülerschule 1.0 und das Prinzip Kaktus?“ Und dann den oberen Text wingegeben. Und Chattie hat gemeint: Dieser Blogtext beschreibt das Konzept der Schülerschule 1.0 und das Prinzip Kaktus. Es handelt sich um ein pädagogisches Konzept, bei dem Jugendlichen maximale Möglichkeiten geboten werden, sich zu begeistern, sich zu beweisen, selbst Inhalte zu finden und ihre Fähigkeiten zu entdecken. Dieses Konzept ist auf dem Gedanken aufgebaut, dass manche Schüler im Schulrahmen eingeschränkt werden und dass man ihre Fähigkeiten bereits in der Schule nutzen kann. Das Prinzip des Kaktus wird als Vergleich herangezogen, um zu beschreiben, dass man für viel Substanz in einer Sache auch einige Herausforderungen in Kauf nehmen muss. Lehrer, die gewohnt sind, den Unterricht vorzubereiten und nach eigenen Vorstellungen ablaufen zu lassen, können Schwierigkeiten haben, sich an dieses Konzept anzupassen.“

„Chattie, Chapeau … Bin tatsächlich baff, wie du irgendwie verstehen kannst, was man schreibt. Obwohl du nur ein schnödes Computerprogramm bist. Aber sag mal, wie viel Energie werden denn verbraucht, während du solch eine Anfrage beantwortest?“ -„Es ist schwer, eine genaue Zahl zu nennen, da der Energieverbrauch für die Bearbeitung einer Anfrage von verschiedenen Faktoren abhängt, einschließlich der Größe und Komplexität des Modells, der Rechenleistung des Servers, der Netzwerkbandbreite und anderer Faktoren. Im Allgemeinen verbrauchen moderne KI-Systeme jedoch eine signifikante Menge an Energie, insbesondere bei der Schulung von Modellen, was normalerweise auf Rechenzentren mit Hochleistungscomputern ausgeführt wird. Es ist wichtig zu beachten, dass der Energieverbrauch von KI-Systemen ein wichtiger Umweltfaktor ist und dass viele Forscher und Unternehmen aktiv an der Entwicklung von Lösungen arbeiten, um den Energieverbrauch von KI-Systemen zu minimieren.“ - „Na ja. Lass uns da später nochmals drüber reden.“