Kapitel 5 - Weit im Winkl in die Schule holen

 

5 Weit im Winkl ins Haus holen

Ach ja, unser Weit im Winkl. Wir haben viel mit dieser Idee einer fiktiven Laborschule nach ihrer Gründung unternommen. Zuerst einmal ganz praktisch: Online-Lektionen erstellen und mit unseren eigenen Schüler:innen experimentieren. Um dem Ganzen einen Rahmen zu geben, haben wir diese fiktive Schule an dem fiktiven Ort zwischen der Schweiz und Deutschland  mit einer Story versehen und mit dieser Webadresse verknüpft. Deshalb findet man ja auch alles über Weit im Winkl unter https://www.aufeigenefaust.com/weit-im-winkl/

Ich selbst habe Weit im Winkl neben meinen Physiklektionen mit dem Physiklehrer Otto Kraz dann häufig in der Schüler:innenberatung verwendet. „In Weit im Winkl hättest du dieses Problem nicht“ war ein Satz, mit dem ich Schüler:innen in Not gedankliche Perspektiven aufzeigen konnte, die schulische Not lindern konnten. Weil sie halfen, einen Perspektivwechsel vorzunehmen. Klassische Schule mit dem üblichen Klassen- und Notensystem erzeugt ja häufig persönliche Notsituationen, die in einer entwicklungsorientierten Schule wie der Laborschule in Weit im Winkl nicht auftauchen. Veronika Lévesque und ich haben auch einige Male frisch gebackene Schuldirektor:innen aus Baselland im Rahmen ihrer Vorbereitung auf ihre Leitungstätigkeit auf Visionsreise nach Weit im Winkl geschickt, damit sie wie in einer Zukunftswerkstatt ihre eigenen persönlichen Visionen finden sollten. Mein eigenes schönstes Kreativ-Projekt mit Weit im Winkl war „Scotty beam me up to Weit im Winkl“. https://physikmaschine.jimdofree.com/physik-archiv/scotty-beam-me-up/ Im Rahmen meiner Ausbildung zum Luuise-Coach habe ich einen Physik-Neigungskurs der Kursstufe, die ich vertretungshalber auf‘s Abitur vorbereiten sollte - und das an einem Nachmittag - mit dieser Laborschule „in Kontakt gebracht“. Sprich, sie kannten sich darin aus, wie man sich als Schüler:in in Weit im Winkl fühlen würde: Ernst genommen, selbst aktiv, auf Augenhöhe mit den Lehrpersonen, mit regelmäßigen Feedback auf Erfolgskurs, eigenständig usw.

Die Realität sah aber so aus: Nachmittagsunterricht an einem realen Landgymnasium in Südbaden mit der üblichen gedämpften Motivation. Die Luuise-Aufgabenstellung hieß: Kann man durch 5-minütiges meditatives Eintauchen in die Welt von Weit im Winkl soviel Motivation schöpfen, dass das für einen Doppelstunde Physik reicht. 3/4 zu 1/4 … würde ich das Gesamtergebnis der Feedback meiner Schüler:innen beschreiben. 3/4 fanden wohl schon allein die Idee, dass ein Lehrer solch verrücktes Zeug mit ihnen ausprobierte, um ihre Motivation zu steigern und die Entwicklung dann auch noch nach jeder Stunde zu „messen“, so in sich motivierend, dass nach den 5 Minuten Physik viel leichter in den Kopf ging. 1/4 konnte entweder mit Meditation einfach nichts anfangen. („Ich bin immer eingeschlafen“) oder hatten Physik  einfach nur gewählt, weil sie eben ein naturwissenschaftliches Fach wählen mussten. („Da fand ich Physik dann eben das kleiner Übel - Chemie habe ich mir gar nicht zugetraut.“).

 

Für den realen Umbau einer Schule in Richtung entwicklungsorientierter Laborschule in Weit im Winkl würde ich ganz klar eine Zukunftswerkstatt für eine komplette Schule bevorzugen, weil sie alle mit ins Boot holt. „Chattie, was hältst du eigentlich von Zukunftswerkstatt zum Thema entwicklungsorientierte Bildung?“ 

Eine Zukunftswerkstatt zum Thema entwicklungsorientierte Bildung könnte aus verschiedenen Phasen bestehen, um den Prozess zu strukturieren und die Beteiligten zu involvieren. Zum Beispiel:

  1. Einführung: Hier könnte man eine Übersicht über die Konzepte und Ziele der entwicklungsorientierten Bildung geben, um ein gemeinsames Verständnis zu schaffen.
  2. Diskussion: Hier könnten die Teilnehmer ihre Ansichten und Erfahrungen austauschen und diskutieren, um verschiedene Perspektiven zu verstehen.
  3. Brainstorming: In dieser Phase könnten die Teilnehmer kreativ werden und Ideen generieren, wie man entwicklungsorientierte Bildung in der Praxis umsetzen kann.
  4. Prototyping: Hier könnten die besten Ideen ausgewählt und konkrete Prototypen erstellt werden, die man testen und verbessern kann.
  5. Umsetzung und Reflexion: Hier könnten die Prototypen in den Lehrprozess integriert werden und man könnte reflektieren, wie gut sie funktionieren und wie man sie verbessern kann.

Wichtig ist es, dass alle Teilnehmer eingeladen sind, sich aktiv zu beteiligen und dass eine offene, unterstützende und inklusive Atmosphäre geschaffen wird, in der alle Meinungen und Ideen willkommen sind.“

 

„Chattie. Vielen Dank für deine Unterstützung“. Also klar, da hat Chattie eben wirklich recht. Entwicklungsorientiert heißt entwickeln, testen, weiterentwickeln. Immer das Ziel vor Augen: Schule zukunftsfähig machen und dabei alle mit ins Boot holen.