Nach unserem ersten großen Erfolg, 42 versetzungsgefährdete Siebt- und Achtklässler "zu retten", indem wir sie zu einem wöchentlichen Treffen überredeten, das wir Power-Watching nannten, war ich endgültig davon überzeugt, dass man in der Schule viel zu wenig auf die Persönlichkeit des Schülers selbst setzt. Die Schüler ebenso. Alles starrt auf den Lehrer und dessen Fähigkeiten.
Klar, versetzungsgefährdete Schüler&innen stehen unter einem besonderen Innendruck. Die Powerwatchingtreffen hatten die Idee der Weight-Watchers pädagogisch umgesetzt. Alle Schüler&innen, die mitmachten, mussten 10 Wochen lang ein spezielles Protokoll führen. Und zu unseren Treffen kommen. Aber der Aufwand war eher gering. Allerdings stand im "Vertrag" auch 10 Wochen Verzicht auf Computerspiele und Fernsehen. "Lieber ein Jahr Amerika als ein Jahr wiederholen" war unser Motto. Es gab in den Folgejahren immer wieder diese Turbowochen, die immer wieder neue Namen trugen.
Wen die Inhalte interessieren: Hier "ein paar Hefte" aus der damaligen Zeit.:-) Ja ich habe einfach viel Gefallen an der Idee gefunden, dass Schüler&innen selbst ihr Lernen in die Hand nehmen können. Indem sie das Lernen kapieren.
Ich wollte nur sagen: Ich habe oft dieselbe Sache versucht - bei vielen Schüler&innen erfolgreich (nämlich genau bei denen, sie sich auf die Blickwinkeländerung eingelassen haben : Weg vom Lehrer - hin zu sich selbst ) - Leistungssteigerung ohne zusätzlicher Lernaufwand. Aber durch Veränderung der Grundhaltung dem Lernen gegenüber. Und durch Stärkung des eigenen Selbstbewusstseins. Das versuche ich nun im zweiten Schul-Halbjahr 2015/16 nun einmal ganz anders. Durch die Rückendeckung der riesigen Hattie-Studie - aber mit der Absicht, dass Schüler&innen sie verstehen und damit den Blickwinkel ändern.
Otto Kraz