Blickwinkeländerung in Coronazeiten - die Erste

Liebe alle, die ihr in ein paar Jahren diese Welt mitverantwortlich im Griff halten müsst und Noten dann keine Rolle mehr spielen werden. Nur noch eure Kompetenzen und Fähigkeiten, die ihr bis dahin im Rucksack tragt.

 

Ich habe das ja gestern schon gesagt, das ich hier keinen agilen Scrum-Kurs für drei Wochen vorstellen will. Das ist etwas, was ich eher Lehrer/innen empfehlen würde, sich in diese Richtung aufzumachen. Weil es auch Lehrer/innen gut tut, mit selbstständigen Schülerteams zusammenzuarbeiten.

Mir geht es aber um diese 5 Wochen bis nach den Osterferien. Und ich behaupte, dass ihr, auch wenn ihr auch nur jeden der folgenden Tage ernsthaft versucht, euren Blickwinkel auf Schule zu verändern, dann als andere Schüler/innen nach den Osterferien zurückkommt. Aufrechter und selbstbewusster. Weil ihr dann viel über das Lernen an sich mitgenommen habt. Und klar, wenn ihr es dann noch verknüpft mit dem Fach-Lernen im Team, dann ist es doppelt erfolgreich.

Ich setze meine Blickwinkeländerungskampagne für euch hier einmal fort. Und zwar mit der Geschichte von einem Job, den ich vor zwei Jahren gemacht habe. Ein wenig Mission impossible - von außen gesehen. Die Aufgabenstellung: 73 Versetzungsgefährdete an 17 Schulen, die nicht sitzenbleiben durften, weil es keine Nachfolgeklassen gab. Ein reines Mentalprojekt mit der schlichten Idee, dass man nur bewusst an der eigenen Selbstmotivationsschraube drehen muss und die Welt sieht plötzlich völlig anders aus. In Notsituationen funktioniert das auch wunderbar. Letztendlich, habe ich mir sagen lassen, wurden alle versetzt.

Die Quintessenz des Filmchens: Man kann sich selbst aus dem Sumpf ziehen, wenn man den richtigen Rahmen dafür findet. In den letzten 15 Jahren war es ein spannendes Arbeitsfeld von mir, durch pure Motivationssteigerung solche Prozesse loszutreten. Allerdings funktionierte es immer nur entweder bei Versetzungsgefährdeten oder bei sehr starke Schüler/innen. Das große Mittelfeld konnte ich nie erreichen, weil da wohl die Noten kein wirkliches Problem darstellten und keine Not existierte. Schade fand ich das immer. Weil es ja nicht darum geht, auf Noten zu schauen, sondern auf den genussvollen Lernprozess, wenn man in der Lage ist, sich ihn genussvoll zu gestalten. Deshalb versuche ich es gerade mal wieder klammheimlich. :-) Immerhin sind die Zeiten möglicherweise durch diese landesweiten Schulschließungen genau richtig dafür. Vielleicht empfinden gerade doch so einige, wie es sich anfühlen würde, wenn es keine Schule gäbe. Wie es sich anfühlt, sich selbst dazu zu bekommen, etwas zu lernen. Ohne den Lehrer vorne an der Tafel.

Das Motto hier auf diesem Blog für die nächsten Tage könnte sein: "Ändert euren Blickwinkel und kommt gestärkt und selbstbewusst aus dieser unwirklichen Phase unseres Lebens wieder heraus."

Wenn schon Corona, dann sollte man vielleicht doch ein wenig für die Zukunft tun. Als zukünftiger Verantwortungsträger. Mit der eigenen Bildung, die man aktiv vorantreibt, wäre da schon viel erreicht.

Morgen mehr davon.

Gruß

Otto Kraz